Pressemitteilung 23.06.2006

Pressemitteilung vom 23.06.2006

Vermehrt Krankenhausaufnahmen wegen Kopfverletzungen bei Kindern

In den vergangenen Wochen wurden vermehrt junge Kinder mit Kopfverletzungen nach einem Sturz in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Bautzen aufgenommen. Allein in den letzten 4 Wochen mussten 17 junge Kinder mit Kopfverletzungen nach einem Sturz in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Bautzen aufgenommen werden. Dies macht ca. 20% aller Notaufnahmen in diesem Zeitraum aus und stellt somit eine ungewöhnliche Häufung dar. Damit hat die Zahl der Kopfverletzungen andere akut notwendige Aufnahmen in die Kinderklinik, wie z.B. die Aufnahmen aufgrund von hochfieberhaften Infekten oder Durchfallerkrankungen, überholt. ?Dies liegt zum Teil natürlich auch daran, dass die Infektzeit vorbei ist. Trotzdem nimmt die Anzahl der Schädelprellungen zu?, sagt der Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik Bautzen, Dr. Ulf Winkler. ?An manchen Tagen hat man förmlich den Eindruck, dass es eine erhöhte Schwerkraft gibt, weil hintereinander mehrere Kinder vorgestellt werden.?

Verletzungen des Kopfes bei einem Sturz sind bei jungen Kindern sehr häufig, weil der Kopf im Vergleich zum Erwachsenen proportional größer und schwerer ist. Betroffen sind dabei überwiegend Säuglinge und Kleinkinder. Bei Säuglingen unterschätzen die Eltern oft deren Mobilität. Ein klassischer Fall ist hier der Sturz vom Wickeltisch ? ein grundsätzlich vermeidbarer Unfall aus der Sicht des Arztes. Säuglinge dürfen auch nicht unbeobachtet beispielsweise auf dem Sofa oder dem elterlichen Bett liegengelassen werden. Denn selbst ein Sturz aus geringer Höhe kann unter Umständen zu einem Schädelbruch führen.

Bei Kleinkindern ist dann das noch unsichere Laufen, aber auch der Entdeckungsdrang die Hauptursache für Stürze. Gefahrenquellen wie Treppen oder Tischecken müssen daher durch geeignete Maßnahmen gesichert werden. Zum Glück sind bleibende Folgen von Kopfverletzungen in dieser Altersgruppe selten. Gefürchtet werden vor allem Blutungen in das Gehirn, die noch Stunden und Tage nach dem Unfall auftreten und schwere, bleibende Schäden hinterlassen können. Daher ist bei einem erheblichen Trauma sowie auch bei einem unsicheren Unfallhergang eine unverzügliche stationäre Aufnahme und eine entsprechende Diagnostik (z.B. Computertomografie) notwendig.

Eine stationäre Aufnahme ist auch bei dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung erforderlich, die sich vor allem durch Erbrechen oder eine kurze Bewusstlosigkeit nach dem Sturz äußern kann. ?Eine engmaschige Überwachung mit Kontrolle der Kreislauf- und Hirnfunktionen für mindestens 48 Stunden ist dabei unbedingt notwendig, um im Falle von auftretenden Komplikationen unverzüglich die notwendigen medizinischen Maßnahmen einleiten zu können?, so Dr. Winkler.

Das A und O bleibt jedoch die elterliche Sorgfalt und Aufsicht im Umgang mit den Kindern. So kann in vielen Fällen eine solch schwerwiegende Kopfverletzung vermieden werden.

 



 Nach oben
 Zurück
 Seite drucken