Pressemitteilung 01.08.2008

Pressemitteilung vom 12.08.2008

Wechsel in der Radiologie: neuer Chefarzt kommt

Zum 1. August diesen Jahres gibt es einen Wechsel in der Chefarztposition des Instituts für Radiologie der Oberlausitz-Kliniken gGmbH ? der langjährige Chefarzt Dipl.-Med. Jürgen Schreiter wurde nach insgesamt 35 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger steht bereits fest: Dipl.-Med. Uwe Kersten Wahl übernimmt dann die Geschicke des Instituts.

Dipl.-Med. Uwe Kersten Wahl ? sein Werdegang

Der neue Chefarzt der Radiologie studierte von 1985 bis 1991 Medizin an der Charité der Humboldt- Universität zu Berlin. Seine Bewerbung ging gezielt dorthin ? er war beeindruckt von der guten Ausstattung und dem hohen Standard der Charité. Bereits 1990 kam er für sein sechstes Studienjahr, das heutige Praktische Jahr (PJ), in das Krankenhaus Bautzen und begann 1991, in der Klinik für Innere Medizin als Arzt im Praktikum (AiP) zu arbeiten. Dieser Teil der praktischen Arztausbildung dauerte damals rund anderthalb Jahre, bedeutete eine Vollzeittätigkeit und eine geringe Bezahlung.

1993 erhielt Herr Wahl seine Approbation als Arzt und begann mit seiner Facharztausbildung zum Internisten mit vorwiegender Tätigkeit auf der Intensivstation. Unter dem damaligen Chefarzt Dr. med. Hempel war der Mediziner bereits zu dieser Zeit in der Diagnostik der Gefäßerkrankungen tätig.

Im Jahr 1995, so Herr Wahl, wurde er für das Institut für Radiologie geworben mit dem Ziel, ein fachübergreifendes Gefäßzentrum mit aufzubauen. ?Im selben Jahr habe ich dann meine Facharztausbildung zum Radiologen im Krankenhaus Bautzen begonnen und war dann von 1998 bis 1999 im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt in der Radiologischen Klinik zur Ausbildung. Fachliche Schwerpunkte lagen dabei auf der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), der Angiographie, also der bildlichen Darstellung der Gefäße zusammen mit der interventionellen Therapie, was die Behandlung der Gefäßkrankheiten bedeutet?, erläutert Uwe Kersten Wahl. ?Mein Anliegen damals war es, die minimal-invasive Therapie von Gefäßerkrankungen auch in Bautzen aufzubauen. Die Zertifizierung des interdisziplinären Gefäßzentrums 2003 war die offizielle Anerkennung der in den Jahren zuvor geleisteten Arbeit?, fügt der Radiologe hinzu. Er weist außerdem darauf hin, dass es durch die Ernennung des Kardiologen Dr. med. Jochen Eberhard zum Chefarzt der Medizinischen Klinik I im Krankenhaus Bautzen im vergangenen Jahr nun auch eine neue Möglichkeit in der Behandlung der verengten Halsschlagader, der sog. Carotisstenose, gibt.

Über die Leistenbeuge des Patienten wird ein Katheter eingeführt und der Stent kann so millimetergenau an die verengte Stelle gesetzt werden. Er entfaltet sich dabei zu seiner vollen Größe von ca. sechs Millimetern Durchmesser und verwächst im Verlauf der kommenden Wochen und Monate mit dem ihm ungebenden Blutgefäß. Ein großer Vorteil dabei ist eine zügige Entlassung des Patienten nach dem Eingriff aus dem Krankenhaus. ?Wichtig ist generell die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen im Haus?, unterstreicht Uwe Kersten Wahl, ?dazu zählen vor allem die Gefäßchirurgen und die Internisten. Wir alle arbeiten im Rahmen des Gefäßzentrums eng zusammen und können jetzt dem Patienten die für ihn persönlich beste und erfolgversprechendste Operationsmethode anbieten.?

Steigende Patientenzahlen geben den Medizinern in ihren Bemühungen um die jeweils bestmögliche Versorgung für jeden einzelnen Patienten recht ? Herr Wahl erwartet in diesem Jahr rund 650 angiografische Untersuchungen im Rahmen des Gefäßzentrums. Daraus ergeben sich allein ca. 300 in der minimal-invasiven Therapie. Außerdem beobachtet er seit 2002 einen generellen Anstieg der Patienten mit Gefäßproblemen und Durchblutungsstörungen.

?Viele Menschen kommen mit Durchblutungsstörungen zu uns. Die meisten klagen dabei über Schmerzen in den Beinen und beim Laufen, die sog. ?Schaufensterkrankheit?. Während einer kurzstationären Behandlung, das sind zwei bis drei Tage im Krankenhaus, kann das Problem bei einem relativ hohen Anteil der Patienten meist unkompliziert durch das Einsetzen eines Stents in die entsprechende Arterie im Becken und Oberschenkel gelöst werden. Ursachen für eine Verstopfung der Arterie sind häufig die Zuckerkrankheit, Störungen im Fettstoffwechsel, das Rauchen, Bluthochdruck oder Übergewicht?, erklärt der Mediziner. ?Durch einen solchen Eingriff kann die Lebensqualität des Patienten erheblich verbessert werden. Die Schmerzen sind weg und der Patient kann meist wieder uneingeschränkt laufen.? Weitere Behandlungsschwerpunkte sind die Versorgung von sog. Diabetischen Füßen und die Behandlung von Durchblutungsstörungen im Unterschenkel. Dabei kommt es während der Therapie, so der Facharzt, vor allen Dingen darauf an, die Extremitäten zu erhalten, d.h. eine Amputation des Unterschenkels oder Fußes zu verhindern. Er gibt zu bedenken, dass sich eine Behandlung in diesen Körperteilen generell als schwierig gestaltet, da die Gefäße dort schmaler sind.

Uwe Kersten Wahl sieht die Radiologie gerade im Bereich der Gefäßmedizin immer stärker auch in der Rolle des Therapeuten und wirft bereits einen Blick in seine Zukunft als Chefarzt: ?Wir machen heute nicht mehr nur reine Diagnostik. Rund 50 Prozent aller gefäßchirurgischen Patienten werden in der Radiologie diagnostiziert und auch gleich behandelt. Natürlich arbeiten wir interdisziplinär mit der Chirurgie und der Klinik für Innere Medizin zusammen, um den Menschen eine hochwertige Versorgung anbieten zu können. Viele Behandlungen können bereits heute minimal-invasiv durchgeführt werden ? diesen Bereich werden wir in den nächsten Jahren verstärkt ausbauen. Außerdem bietet eine neue Gerätetechnik auch neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten gerade in der sog. Schnittbilddiagnostik, dem CT. Daher planen wir derzeit neue Computertomografen für Bautzen und Bischofswerda, Entsprechend hohe Investitionen werden dafür nötig sein, aber sie dienen dazu, weiterhin gute und moderne Medizin für die Patienten anbieten zu können und einen hohen technischen Standard im Krankenhaus zu gewährleisten. Stärkere Vernetzung und Kooperation mit anderen Krankenhäusern sind weitere Stichworte für meine zukünftige Arbeit ? der gegenseitige Austausch von Bildern wird immer wichtiger, Telemedizin wäre hier ein weiteres Schlagwort. Um eine hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung abzusichern, muss die Radiologie technisch stets gut und modern ausgerüstet sein, denn ohne ihre fundierte Diagnostik kann keine weitere Behandlung erfolgen.? Im Institut für Radiologie arbeiten zur Zeit vier Fachärzte und eine Ärztin in Weiterbildung ? weitere Bewerbungen von Ärzten für eine Tätigkeit in diesem Institut liegen vor.

Uwe Kersten Wahl ist verheiratet und hat zwei Söhne ? einer ist noch Schüler, der andere studiert auf Lehramt. Seine Frau arbeitet als Krankenschwester im ambulanten Bereich. Die Familie lebt in Cunewalde.

 



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