Neue Herzkatheterlabore für Oberlausitz-Kliniken
Die Oberlausitz-Kliniken Bautzen haben ihr medizinisches Angebot entscheidend erweitert: Gleich zwei neue Herzkatheterlabore stärken die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mit der Inbetriebnahme von zwei hochmodernen Herzkatheterlaboren erweitern die Oberlausitz-Kliniken Bautzen ihr medizinisches Angebot im Bereich der invasiven Kardiologie maßgeblich. Der Ausbau ist ein wesentlicher Bestandteil der Medizinstrategie 2030, die die künftige Gesundheitsversorgung in der Region nachhaltig sichern soll.
Hintergrund des Großprojekts ist die Berufung zum Schwerpunktversorger durch das Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Januar 2024. Einerseits eine Auszeichnung, verpflichtet diese andererseits die Kliniken, ihr Leistungsangebot an den steigenden medizinischen Bedarf anzupassen – insbesondere angesichts des demographischen Wandels. Eine umfassende und tiefgreifende Versorgungsmarktanalyse lieferte hierfür die Grundlage.
„Mit unserer Medizinstrategie 2030 schaffen wir ein medizinisches Angebot, das zukunftssicher, innovativ, patientenorientiert und wohnortnah ist“, betont Geschäftsführer Jörg Scharfenberg. „Gerade im Bereich der Herzmedizin wächst der Bedarf kontinuierlich – diesem begegnen wir nun konsequent.“
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Herausforderung der Zukunft
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bereits heute die häufigste Todesursache in Deutschland – und ihr Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Der demographische Wandel sorgt dafür, dass immer mehr Menschen in der Region älter werden und häufiger an koronaren Herzerkrankungen, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen leiden.
„Studien zeigen, dass der Bedarf an invasiver Kardiologie bis 2030 um bis zu 20 Prozent steigen könnte. Mit dem Ausbau unseres Angebots reagieren wir vorausschauend auf diese Entwicklung“, so Jörg Scharfenberg weiter. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen vermeiden, dass ´Patientinnen und Patienten für lebenswichtige Eingriffe weite Wege auf sich nehmen müssen – stattdessen bieten wir Spitzenmedizin direkt vor Ort.“
Neues kardiologisches Kompetenzzentrum unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Schön Bereits im März 2025 hat Prof. Dr. Steffen Schön mit seinem Team in Bautzen die Arbeit aufgenommen, das bestehende kardiologische Angebot ausgebaut und so ein starkes Kardiologisches Kompetenzzentrum für die gesamte Region etabliert. Das Leistungsspektrum der Klinik wurde im Zuge dessen erheblich erweitert – unter anderem um die interventionelle Kardiologie, Rhythmologie sowie die Behandlung struktureller Herzerkrankungen.
Zu den neuen Behandlungsmöglichkeiten zählen unter anderem die kathetergestützte Behandlung sämtlicher Herzrhythmusstörungen, die katheterbasierte Reparatur von Herzklappen, die kathetergestützte Schlaganfallprävention und neue Verfahren zur Behandlung von Lungenembolien. Um diese innovativen Eingriffe wohnortnah anbieten zu können, war der Ausbau der technischen Infrastruktur dringend erforderlich.
Umfangreiche Baumaßnahmen im Bestand
Der Bau der beiden neuen Herzkatheterlabore erfolgte bei laufendem Klinikbetrieb im Bestand der bisherigen Räumlichkeiten – eine Herausforderung für alle Beteiligten. Insgesamt wurden knapp 5,8 Millionen Euro investiert. Dabei wurden nicht nur die beiden neuen Katheterlabore eingebaut, sondern auch die bisherige Funktionsdiagnostik umgebaut.
Dabei galt es einige technische und logistische Maßnahmen umzusetzen:
- 15 Kilometer Kabel wurden für Stromversorgung und Medizintechnik verlegt.
- Zehn Kilometer Datenkabel wurden verlegt.
- Für die ausreichende Stromversorgung für die Linksherzkathetermessplätze musste im Untergeschoss, innerhalb der Unterhangdecke des Flurs ein neues Starkstromkabel verlegt werden. Gesamtlänge: 140 Meter
- Errichtung von zwölf Entnahmestellen für medizinische Gase mit einem entsprechenden Leitungsnetz: 135 Meter Kupferrohr wurden verlegt.
- 240 Quadratmeter Bodenfläche wurden modernisiert.
- 31 Fachfirmen und bis zu 30 Handwerker waren gleichzeitig auf der Baustelle im Einsatz.
Spezielle bauliche Herausforderungen:
- Spezialabschirmung gegen Strahlung (wie viel Bleiglas/Bleiwände?): Es wurden 194 Quadratmeter Strahlenschutzwände mit Bleieinlage 1,5 Millimeter und sieben Quadratmeter Strahlenschutzfenster verbaut.
- Besondere Statik: Es wurde eine Stahlbauunterkonstruktion für die Lüftungsanlage auf dem Flachdach des Hauses Zehn mit 19 Länge, zwei Meter Breite und ein Meter Höhe errichtet.
„Trotz des Umbaus im Bestand, der Sinnbildlich ein Eingriff am offenen Herzen der Klinik darstellte, konnten wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten jederzeit sicherstellen. Das war eine große logistische Leistung. Daher geht ein großer Dank an alle beteiligten Firmen, aber auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Patientinnen und Patienten, die in der Bauzeit mit mancher Einschränkung leben mussten“, erklärt Jörg Scharfenberg.
Stark für die Region
Die beiden neuen Herzkatheterlabore ergänzen das bisherige Angebot und erhöhen die Versorgungskapazität deutlich. So können künftig mehr Patientinnen und Patienten schneller und auf höchstem medizinischem Niveau behandelt werden – und das direkt vor Ort. Insgesamt stehen im Krankenhaus Bautzen damit drei Herzkatheterlabore zur Verfügung.
„Mit dem Ausbau setzen wir ein klares Zeichen für die Region: Herzmedizin auf höchster Behandlungsqualität – mitten in der Oberlausitz“, unterstreicht Prof. Dr. Schön.