Schwerpunktthema: „Hygiene und Vermeidung von Infektionen"

Pressemitteilung vom 18.09.2015

Zum 1. internationalen Tag der Patientensicherheit am 17.09.2015


Multiresistente Keime sind immer wieder Thema in deutschen Krankenhäusern und stellen damit auch eine Gefahr für Patienten und Krankenhauspersonal dar. Leittragende sind oft kranke, geschwächte Patienten, deren Immunsystem nicht mehr intakt ist. Die Vermeidung von daraus entstehenden Infektionen bleibt eine große Herausforderung. Hier wird der Hygiene eine besondere Aufgabe zu Teil.

Der Hygiene kommt als „Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit“  (Definition der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) bei der Vermeidung von Infektionen eine entscheidende Bedeutung zu.

Man schätzt, dass es in deutschen Krankenhäusern jährlich zu etwa 80.000 – 180.000 vermeidbaren Krankenhausinfektionen kommt.  Hierunter wird eine Infektion verstanden, die bei Aufnahme in das Krankenhaus weder vorhanden noch in Inkubation war (d.h. der Patient war auch noch nicht angesteckt). Unabhängig vom ursächlichen Zusammenhang mit der Tätigkeit des medizinischen Personals ist also lediglich der zeitliche Aspekt entscheidend, ob eine Infektion als Krankenhausinfektion bezeichnet wird.

Etwa 3 bis 5 von 100 Patienten bekommen eine Krankenhausinfektion während einer Krankenhaus-behandlung. Das Risiko, eine Krankenhausinfektion zu erwerben, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Hier spielen vor allem körpereigene Faktoren wie z. B. Alter und Immunstatus aber auch körperfremde Faktoren (z. B. das Vorhandensein von zur Therapie benötigten invasiven Kathetern – Harnwegskatheter oder Venenkatheter) eine Rolle.

Die überwiegende Anzahl der Erreger von Krankenhausinfektionen wird durch Kontakt – also durch Berührung – übertragen. Dies geschieht meist durch das medizinische Personal, wenn es nacheinander verschiedene Patienten behandelt, ohne sich zwischen zwei Patienten die Hände zu desinfizieren. Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen ist demzufolge die hygienische Händedesinfektion. Hierbei werden mit einem alkoholhaltigen Desinfektionsmittel Erreger auf den Händen wirksam reduziert. Man schätzt, dass etwa 90 % der vermeidbaren Krankenhausinfektionen durch adäquate Händedesinfektionsmaßnahmen verhindert werden können.

Als indirektes Maß für die Durchführung der Händedesinfektion in einem Krankenhaus kann der Verbrauch an Händedesinfektionsmitteln gemessen werden. In den letzten Jahren konnte in der Oberlausitz-Kliniken gGmbH der Händedesinfektionsmittelverbrauch auf den Normalstationen von 18 ml pro Patiententag auf 25 ml pro Patiententag gesteigert werden. Um hier weitere Fortschritte zu erzielen, wurden 2014 alle Patientenbetten mit einem Desinfektionsmittelspender ausgestattet. Hierdurch soll die Entfernung vom Patienten zum nächsten Spender verringert und so die Anzahl der Händedesinfektionen weiter erhöht werden.

Nicht nur Anzahl, sondern auch Zeitpunkt und Art und Weise der Händedesinfektion sind entscheidend, um Krankenhausinfektionen wirksam zu vermeiden. Hinsichtlich des Zeitpunktes der Händedesinfektion ist in den Krankenhäusern Bautzen und Bischofswerda das WHO-Modell der 5 Indikationen zur Händedesinfektion etabliert. Demnach ist in folgenden Situationen eine Händedesinfektion angezeigt:

1.     VOR Patientenkontakt,

2.     VOR einer aseptischen Tätigkeit,

3.     NACH Patientenkontakt,

4.     NACH Kontakt mit potentiell infektiösem Material,

5.     NACH Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.

Bezüglich Art und Weise der Händedesinfektion ist wichtig zu beachten, dass sämtliche Hand- und Handgelenkflächen über einen Zeitraum von 30 Sekunden mit dem Händedesinfektionsmittel benetzt sind – also feucht gehalten werden. Das Mittel muss alle Stellen erreichen können und genügend Zeit haben, die Erreger effizient zu reduzieren.

Zu den genannten Aspekten der Händedesinfektion werden alle neuen Mitarbeiter bei Arbeitsantritt entsprechend geschult. Ebenso ist das Thema „Händehygiene / Händedesinfektion“ regelmäßig Bestandteil von internen Fortbildungsveranstaltungen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die Ausstattung der Krankenhäuser mit ausreichend medizinischem Personal. Das Personal muss die erforderlichen  Hygienemaßnahmen auch durchführen können. Im Zeitalter sich immer weiter verdichtender Arbeitsaufgaben und erhöhtem Dokumentationsaufwand bleibt (zu) wenig Zeit für Patienten und damit auch für Hygiene.



 Nach oben
 Zurück
 Seite drucken