Pillenkamera hilft bei der Diagnose

Pressemitteilung vom 04.09.2015

Eine Minikamera zum Schlucken – das ist „Hightech“ im Körper. Mit der sogenannten Kapselendoskopie können Ärzte insbesondere Dünndarmerkrankungen besser diagnostizieren, als mit herkömmlichen Methoden wie etwa einer Darmspiegelung. Die Kapselendoskopie kann zum Beispiel Patienten mit Darmerkrankungen helfen, wenn mit Hilfe der herkömmlichen Untersuchungsmethoden keine Ursache für einen Blutverlust entdeckt wurde. An den beiden Krankenhausstandorten in Bautzen und Bischofswerda hat die Oberlausitz-Kliniken gGmbH diese moderne Untersuchungsmethode eingeführt.


Falko Heinrich, Facharzt für Innere Medizin, der Medizinischen Klinik II, wertet die aufgenommenen Bilder am PC aus.

Die eingesetzte Kapsel ist etwa so groß wie eine große Tablette (26 mm) und wird mit einem Schluck Wasser eingenommen. Vorbereitend erfolgt eine Darmreinigung mit Trinklösung wie vor einer Darmspiegelung. Ausgestattet mit einer winzigen Kamera und einer Batterie, die zirka acht Stunden hält, nimmt die Kapsel ihren Weg durch den gesamten Verdauungstrakt. Für die Ärzte ist dabei vor allem der bis zu fünf Meter lange Dünndarm interessant. Dieser ist mit einer Magen- oder Darmspiegelung nur schwer zugänglich. Die Kamera macht auf ihrem Weg durch den Darm rund 60.000 Aufnahmen, die mit Hilfe eines Senders auf einen kleinen Datenrecorder übertragen werden, den der Patient außen am Körper trägt.

„Die Methode ist für den Patienten einfach, unkompliziert und verursacht keine Schmerzen. Und am Ende wird die Kapsel auf natürlichem Wege ausgeschieden und entsorgt“, berichtet der Gastroenterologe Dr. med. Hartmut Völkel. Er ist Oberarzt in der Medizinischen Klinik II im Krankenhaus Bautzen. Eine Software erstellt anschließend aus den im Datenrecorder vorhanden Bildern einen Videofilm. Durch die Spezialisten der Kliniken wird dieser aufwändig ausgewertet, dies dauert ca.1,5 Stunden.

Die neue Technik rundet in der Medizinischen Klinik in Bischofswerda und in der Medizinischen Klinik II in Bautzen die Magen-Darm-Diagnostik ab. „Wir können nun eine weitere gastroenterologische Untersuchung anbieten, zu der Patienten bisher nach Dresden überwiesen werden mussten“, freut sich auch die Leitende Oberärztin der Medizinischen Klinik II in Bautzen, Dr. med. Kerstin Schubert.

Ziel der beiden Kliniken, die unter der Leitung der beiden Chefärzte, Frau Dr. med. Wilma Aron und Dr. med. Frank Weder stehen, ist auch, mit dieser neuen Methode den weiteren Ausbau einer bestmöglichen Versorgung der Patienten vor Ort voranzubringen.

Da die neue Technik sehr teuer ist, wird sie nur dann während des stationären Aufenthaltes eingesetzt und von den Krankenkassen vergütet, wenn herkömmliche Untersuchungen wie Magen- und Darmspiegelung die bestehende Erkrankung nicht klären konnten. Aufgrund der fehlenden Möglichkeit einer Probeentnahme kann aber auch die modernste Technik die Magen- oder Darmspiegelung meist nicht ersetzen. Nach spezieller Begutachtung der Patientensituation wird letztlich über den Einsatz dieser Untersuchungsmethode entschieden.



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